Seit sieben Jahren leben Moni und Adrian Sigrist mit ihren vier Kindern am Waldweg. Zur Wohnung gehört ein lauschiger Gartensitzplatz, der im Sommer zusätzlichen Raum bietet.
Moni Sigrist ist mit Leib und Seele Familienfrau. Während einem Haushaltslehrjahr auf einem Bauernhof mit fünf Kindern wuchs ihr Wunsch, später einmal selber viele Kinder zu haben.
Zuerst aber machte sie eine Ausbildung zur Pflegefachfrau und arbeitete bis 2016 im Kantonsspital Luzern. Ihr jüngstes Kind war zweijährig, als Moni an einem Schmerzsyndrom erkrankte, das sich in Form von heftigen Schmerzattacken im rechten Arm zeigte. Anfangs setzte sie ganz auf die westliche Medizin. Als alles nichts half, suchte sie Hilfe bei einer Yogatherapeutin. Das sei die richtige Entscheidung gewesen, sagt sie. Heute habe sie nur noch etwa alle vier Monate eine Schmerzattacke. Nach dieser Erfahrung wollte sie mehr über Yoga wissen und absolvierte die Lehrgänge I und II zur Yogalehrerin. Die Ausbildung fand alle vier bis fünf Wochen an jeweils drei Tagen statt. Ihr Mann Adrian unterstützte sie tatkräftig und nahm jeweils freitags frei, um an diesen Wochenenden die Kinder zu betreuen.
Vor Corona hat Moni Sigrist an drei Tagen unterrichtet, nach den Sommerferien wird sie vorerst nur noch Mittwoch und Donnerstag abends Kurse anbieten, weil sie mit der anspruchsvollen Ausbildung zur Komplementärtherapeutin mit dem Fachgebiet Yogatherapie beginnt. Wie würde sie die Essenz des Yoga in wenigen Sätzen beschreiben? «Yoga ist ein Weg zu dir selber. Im Zentrum steht die ganzheitliche Wahrnehmung des Menschen, das heisst die Verbindung von Körper und Geist und deren Gesunderhaltung. Dazu gehört für mich auch die Frage, wie ich lebe und wie ich mit der Umwelt und meinen Mitmenschen umgehe.»
Schliesslich möchte ich von Moni wissen, wie sie, ihr Mann und die Kinder das Homeschooling gemeistert haben. Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, sagt sie. «Wir mussten uns gut organisieren, zumal Adrian im Homeoffice war und wir nicht so viele Geräte haben, dass alle gleichzeitig digital arbeiten konnten. Ich hatte grosse Mühe, dass die Kinder so viel Zeit vor dem Bildschirm sitzen mussten. Am Anfang war ihnen der Schulstoff noch vertraut, da war es relativ einfach, doch als neue Themen hinzukamen, wurde die Situation etwas schwieriger. Als die Schule wieder begann, war ich einerseits froh, andererseits haben wir als Familie in dieser Zeit auch viele schöne Momente erlebt.»
Zuletzt kommen wir auf das Quartier zu sprechen. Moni sagt, für sie und ihre Familie sei es ein Geschenk, im Geissenstein zu leben, die Kinder hätten viel Freiheit. Auch schätze sie den Austausch mit den Nachbarn und die gegenseitige Unterstützung. Ob sie etwas ändern würde, hätte sie die Möglichkeit dazu? Ja, sie wünschte sich, dass die EBG bei der Wohnungsvergabe jeweils auch den Raumbedarf von Bewerbern berücksichtigen würde und nicht nur die Anzahl Mitgliedschafts- und Kinderjahre. Sie hätten sich mehrmals für eine grössere Wohnung beworben, bisher ohne Erfolg. «Dennoch», sagt sie zum Schluss, «möchten wir an keinem anderen Ort leben.»
Interview und Foto: Erika Frey Timillero